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Interview mit Sven Britschgi, Geschäftsführer asa

In Absprache mit der Kommission Führerprüfung der asa beantwortet Sven Britgschgi unser Interviewfragen rund und um die zukünftige Führerprüfung. 
 

Einige Kantone stellen Kandidat:innen vor der praktischen Führerprüfung vier bis fünf Kontrollfragen aus einem Katalog von 100 Prüfungsfragen. Hat die asa an diesen Fragen mitgewirkt?
Dieser Fragenkatalog wurde nicht durch die asa erarbeitet, er ist gemäss unseren Abklärungen so im Kanton Bern nicht im Einsatz. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Land setzen einen Fragenkatalog ein.


Werden zukünftig alle Kantone dem/der Kandidat:innen Kontrollfragen vor der Führerprüfung stellen?
Nein.


Wie werden falsch beantwortete Fragen vom Prüfungsexperten bewertet (kleiner Fehler, grössere Fehler)?
Die Antworten fliessen gemäss unseren Abklärungen nicht in die Beurteilung der Prüfung ein. 


In einigen Kantonen wird an der Führerprüfung ein digitales Prüfprotokoll (ePp) nach der Führerprüfung digital ausgestellt. Wie wird dieses «ePp» eingesetzt, als «Beanstandungs-Protokoll» wie bisher in Papierform oder wird auch bei einer positiven Führerprüfung ein Protokoll ausgestellt?
Das «ePp» resp. der digitale Prüfbericht wird analog dem bisherigen Prüfbericht in Papierform eingesetzt.


Werden in absehbarer Zeit alle Kantone ein «ePp» verwenden?
Mit der Einführung der Prüfung mit Tablet und damit des digitalen Prüfberichts (anstelle des bisherigen, analogen Prüfberichts) ist dies in weiteren Kantonen möglich.

Bei unseren europäischen Nachbarn (Deutschland und Österreich) wurde seit 2021 die Führerprüfung zeitlich und auch inhaltlich stark verändert. So wurde der Zeitrahmen erhöht, das «ePp» eingeführt und es ist Pflicht, Teile der Führerprüfung mit Assistenzsystemen zu fahren und Kontrollfragen zu beantworten. Wann wird es in der Schweiz eine grössere Anpassung bei der Führerprüfung geben, wo z. B. auch eine Pflicht der Benutzung von Assistenzsystemen einfliessen wird?
Das Bundesamt für Strassen (ASTRA)prüft regelmässig den Inhalt und die Anforderungen an die Führerprüfungen. Aktuell arbeitet eine Arbeitsgruppe am Thema Assistenzsysteme. In dieser Arbeitsgruppe ist u.a. der Schweiz. Fahrlehrerverband und die asa vertreten.


Wird sich auch im Bereich der Basistheorieprüfung und dessen System des Auswendiglernens in absehbarer Zeit etwas verändern?Aktuell sind vom Gesetzgeber keine grundsätzlichen Anpassungen der Theorieprüfung geplant. Die Fragen und Fragebogen werden aber regelmässig von der zuständigen Kommission der asa evaluiert, überarbeitet und ausgetauscht.
 

Interview von: Ravaldo Guerrini
Online-Veröffentlichung: 25.08.2022